Sonne und Meer

Es ist noch dunkel als wir zum Strand gehen. Ich blicke zum Himmel und frage mich, ob er hier anders aussieht als wie bei uns. Ich brauche ein bisschen bis ich mich schließlich orientieren kann. Eine sternenklare Nacht. Nicht mehr lange, denke ich, denn bald wird die Sonne aufgehen. Am Strand angekommen, breiten wir unsere Decken aus und legen uns hin. Die Decke sind etwas zu kurz und unsere Füßen liegen im kühlen Sand. Ich höre das Meeresrauschen und eine seichte Brise streift über mein Gesicht. Wie angenehm es doch ist zu dieser Zeit am Strand zu liegen. Der Sand bleibt nirgends kleben, sondern gleitet an meinen Füßen hinunter. Es ist nicht heiß, sondern angenehm warm. Und bis auf das Meeresrauschen ist es verdammt ruhig.

Am Horizont sehen wir Lichter. Kreuzfahrtschiffe, Frachter. Die Lichter stören mich ein wenig. Wenn ich die Augen schließe und das Meeresrauschen hören, stelle ich mir eine unendliche Weite vor. Doch die Lichter grenzen diese Weite ein. Sie grenzen den Horizont ein. Und dann, beinahe hätte ich es verpasst, geht die Sonne auf. Es ist kein makelloser Sonnenaufgang. Dafür hängen zu viele Wolken am Horizont. Aber er ist schön. Er ist natürlich. Ich genieße ihn, doch es juckt mich in den Fingern. Schließlich gebe ich nach und mache Fotos. Einige wenige, denn viel lieber will ich den Moment genießen. Doch mit dem Aufgehen der Sonne erwacht auch die Stadt hinter meinem Rücken. Die Straße ist nur wenige Meter entfernt und der Verkehrslärm schwillt an. Mein Magen knurrt und ich sehne mich nach einem Iced Caramell Machhiato meines amerikanisches Kaffeeröster des Vertrauens. Wir stehen auf, packen unsere Sachen zusammen und gehen auf die andere Straßenseite. Fort Lauderdale ist wach und ich bin es auch.

Zwölf Stunden später. Wir sitzen auf einem Steg und lassen die Beine baumeln. Heute haben wir die Florida Keys erreicht und genau in diesem Moment könnte es uns nicht besser gehen. Das Abendessen war gut, der Bungalow ist ein Traum und der Ausblick herrlich. Wir befinden uns in einer Bucht auf Key Largo. Der Steg gehört zum Hotel, aber da nicht Saison ist, sind nur wenige Zimmer belegt. Dementsprechend ruhig ist es auch. Nur noch wenige Augenblicke und die Sonne wird verschwinden. Das Wasser ist um einiges ruhiger als am Morgen in Fort Lauderdale. Am Liebsten würde ich die Oberfläche in Schwingungen bringen, indem ich meinen kleinen Zehn reinhalte. Doch ich lasse es lieber. Am Nachmittag hat die Sichtung eines Hais an eben der Stelle, wo nun meine Beine baumeln und wir vorhin noch am schnorcheln waren, dazu geführt, dass unsere Schnorchelsession aus eben diesem Grund abgebrochen werden musste. Auch wenn es so verlockend wäre den Zeh ins Wasser zu halten – ich tu es nicht, denn ich will nicht die Stimmung vermiesen.

Kings of Leon, Eddie Vedder, AnnenMayKantereit. Es fühlt sich ein wenig wie im Film an mit all der Musik, der schwindenden Sonne und dem Mondschein auf dem Wasser. Wir schalten das Licht am Steg aus, denn wir brauchen es nicht. Und da liegen wir nun unter dem Sternenhimmel. Hören gute Musik, genießen den Ausblick, denken nicht an zu Hause. Zahlreiche Mücken stürzen sich auf mich, stechen, beißen, reißen. Doch es ist mir egal. Um nichts in aller Welt will ich jetzt aufstehen. Die Minuten vergehen und ich lasse den Tag und die vergangenen Wochen und Monate Revue passieren. Es ist schon spät als wir schließlich das Licht am Steg wieder anschalten und uns auf den Weg zurück zu unserem Bungalow machen. Es war ein schöner Tag.

 

 


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