Roadtrippin‘

Wir packen unseren Koffer, beschließen nicht all zu viel mit zu nehmen – eben nur das nötigste – und doch ist es trotzdem eine ganze Menge. T-Shirts, Jacken, noch mehr Shirts, ein Hoodie, man weiß ja nie. Am Ende ist es eben jener Hoodie, den ich fast tagein und tagaus trage, weil er so bequem ist und weil ich bequem bin und weil es ein Roadtrip ist und es bei einem Roadtrip okay ist, wenn man ein wenig verlottert ausschaut. Wir machen das ja nicht für Instagram, sondern für uns.

Wir haben einen groben Plan, wo wir hinwollen, manchmal auch schon einige Hotels gebucht, doch wenn wir ankommen, sehen wir nicht mehr das große Ganze vor uns, sondern leben in den Tag hinein, Tag für Tag. Heute sind wir hier, morgen sind wir dort. Und wo wir vorgestern waren, ja das, das liegt schon in so weiter Ferne, dass uns manchmal nur ein Foto auf die Sprünge helfen kann oder ein bestimmter Geruch, Song, Geschmack. Das Schöne an einem Roadtrip ist, dass man die Zeit vergisst. Wenn so viele neue Eindrücke tagtäglich auf einen einprasseln, dann hat man kaum noch Zeit über andere Dinge nachzudenken. Der Kopf verarbeitet das Erlebte, doch bevor er es wiedergeben kann, muss er es speichern. Und so ein Speichervorgang dauert.

„In was für einem Hotel waren wir am zweiten Tag?“ „Was das nicht diese Lodge?“ „Ne, ich glaub das war das kleine Hotel mit der komischen Lobby.“

Einzelne Momente gewinnen stattdessen an Bedeutung. Der klare Sternenhimmel am frühen Morgen, den wir nur sehen, weil uns der Jetlag aus dem Bett und ins Auto treibt. Der Geruch von gebratenem Speck, Kaffee und Zitronenreiniger im nächsten Dennys bei Morgengrauen. Der Tacho, auf dem umbarmherzig die Kilometer in Hundertschritten anwachsen, innerhalb eines Vormittags. Die Lieder unserer Playlist, die wir eher schief als schön mitgröhlen. Die Weite, Leere und Einsamkeit, so gleichsam angenehm, furchterregend und entspannend. Das Ziel, so anders als wir es uns vorgestellt haben. Die Fahrt zur nächsten Unterkunft, geprägt von den Erlebnissen des Tages. Der leichte Anflug von Nervosität, wenn nicht in manchmal Fällen sogar ein wenig Angst, beim Öffnen der Zimmertür, denn wir wissen nicht was uns dahinter erwartet. Einschlafen, aufwachen, weiterfahren. Das ist unser Roadtrip.


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