In New York wurden wir beinahe mal aus dem Metropolitan Museum of Art geworfen, weil wir so sehr über ausgestellte Kunstwerke lachen mussten. Ich weiß, das ist überhaupt nicht die feine Art und gegenüber dem Künstler – sofern er kein Unmensch ist – tut es mir auch Leid, aber die damalige Situation allein schon brachte das angestaute Fass an Situationskomik einfach zum überlaufen. Seit diesem Vorfall, und ja, es war wirklich ein „Vorfall“, habe ich versucht Kunstmuseen zu meiden. Doch irgendwann kommt immer der rechte Zeitpunkt, wo man manchen Dingen einfach eine zweite Chance geben muss.
An einem sonnigen Januarvormittag diesen Jahres war es schließlich soweit. Wir besuchten das Sprengelmuseum in Hannover. Ich war schon einmal dort, Jahre zuvor. Aber ich konnte mich kaum noch an den Besuch erinnern. Von Kunst habe ich so gut wie keine Ahnung. Es gibt einiges was mir gefällt und vieles, was ich einfach nicht verstehe. Früher mit der Schule waren wir oft in Museen. Meistens bekamen wir anfangs einen Aufgabenzettel in die Hand gedrückt, den wir bis zum Ende des Besuches ausfüllen mussten. Bis heute denke ich, dass das alles andere als pädagogisch gut überlegt war, denn wir haben dieses nichtsnutzige Zettelausfüllen gehasst und dabei auch noch das Interesse und den Spaß am Museumsbesuch verloren. Kein Wunder also, dass ich seitdem Museen eher mied.
Doch dieser Besuch war anders. Die Schulklassen schwirrten um uns herum, doch verteilten sich schnell im ganzen Gebäude. Niemand saß einem im Nacken. Man konnte sich Zeit lassen, für jedes einzelne Kunstwerk. Wie erwartet, brachte mich wieder vieles zum schmunzeln. Und wie erwartet, verstand ich vieles nicht. Das kann ich doch auch, war oft mein Gedanke. Aber kann ich es wirklich? Und warum mache ich es dann nicht? Ich sah zum Beispiel eine zerschmetterte Kuckuksuhr, deren Einzelteile dann auf einem Hintergrund aufgeklebt worden sind. Ist das Kunst? Warum macht man das? Und wäre es auch Kunst, wenn ich ’ne Milchkanne zerdeppere und deren Einzelteile irgendwohin kleben würde? Was macht Kunst zur Kunst? Mal ehrlich, ich hatte in 13 Schuljahre elf Jahre lang Kunstunterricht und auf die elementarste Frage aller Fragen weiß ich keine Antwort? Ich merke, der Beitrag macht sich gerade in eine Richtung selbstständig, die ich gar nicht angepeilt hatte. Eigentlich wollte ich über den Besuch im Sprengelmuseum schreiben, aber wie soll man darüber schreiben, wenn man einen Großteil der Ausstellungsstücke nicht versteht? Zumindest mache ich mir Gedanken. Ich stand vor einigen Dingen und habe mir Gedanken macht. Auch eine Art der Wertschätzung. Vielleicht lässt sich mein Unverständnis einfach dadurch erklären, dass meine Welt der Kreativität sich auf Wörter beschränkt. Ich zeichne nicht, ich erschaffe nichts mit meinen Händen. Ich habe keine Ahnung von Farben, Mustern oder Texturen. Vielleicht ist das eine Grundvoraussetzung um Kunst zu verstehen.
Ob mir der Besuch im Sprengelmuseum gefallen hat? Auf jeden Fall. Weil es etwas anderes war. Etwas, was ich sonst nicht tue. Und auch, wenn ich mit vielen Dingen dort persönlich nichts anfangen konnte, haben sie mich beschäftigt und zum nachdenken angeregt. Und das ist vielleicht die Hauptsache.
Auf jeden Fall machen die Bilder Lust, das Museum auch mal zu besuchen. Die Treppe finde ich richtig spannend!
Kann weg ….
… aber sie haben sich doch so viel Mühe gegeben ;D
Mühe allein genügt nicht.
Ist wie in der Schule :)
Genau darauf wollte ich hinaus :) LG
Kunst oder Müll – das liegt ganz im Auge des Betrachters. Objektivität ist da Fehlanzeige, höchstens bei den Preisen der Werke, die sind einfach so, wie’s der Markt hergibt, oder eben nicht…
LG Franz
Die Totenköpfe erinnern mich an den Día de Muertos in Mexiko. Einer unserer Stipendiaten brachte mit von dort mal einen bunt mit Zucker verzierten Totenkopf aus Schokolade mit. – Konzeptkunst kann ganz spannend sein, wenn sie einem erklärt wird. Es ist dann oft weniger das Kunstobjekt selbst, als die dahinter steckende Idee, was fasziniert – im Idealfall beides. Nicht zu vergessen, es gibt auch schlechte Kunst, und es gibt auch Kunst, die ich persönlich für Scharlatanerie halte. Und über ratlose Ureltern darf man auch mal lachen, selbst wenn Emil Nolde sie gemalt hat: https://www.hna.de/kultur/adam-recht-ratlos-1520196.html